Caeser´s Riches

Mit zitternden Fingern schiebst du den letzten Riegel an seinen Platz. Das verräterische Klicken lässt dich erschaudern. Da ist es nun, die letzte Wahrheit der kaiserlichen Macht. Du hast das Geheimnis gelüftet, es liegt vor dir. Nur wenige Schritte durch die undurchdringliche Dunkelheit der toten Stadt. Silbernes Licht spiegelt sich an den morschen Wänden der leblosen Erde, der Atem vergangener Jahrtausende weht dir um die Nase, als du knietief durch die seichten Gewässer des unsterblichen Viadukts schreitest. Der Geruch von Tod und Unendlichkeit lässt dich erzittern, als die Klauen der Erkenntnis dich in Gefangenschaft nehmen. Das Wissen schleicht sich mit feuriger Gewissheit in deinen Geist, als du es siehst: Die Wipfel, golden, mit silbernen Ornamenten verziert, die Segel aus tiefrotem Tuch wehen im atemlosen Wind. Das morsche Holz, das im Takt der ewig währenden See erbebt, knirscht unheilverkündend. Dort erhebt es sich auf dem klaren Wasser, leblos und ohne Regung – Caligulas Boot.

All der Spott und all der Hass sind vergangen mit der Zeit. Schwereloses Fluchen und giftige Schreie. Die Pracht seiner Würde und der Wunsch nach Unvergänglichkeit breitet sich vor dir aus, in diamantener Klarheit. Du hast es geschafft. Du hast den einen Schatz gefunden, der für immer verloren galt. Vorsichtig schreitest du durch das seichte Nass. Der Geruch von Schwefel und Pest jagt dir einen Schauer über den Rücken, als du durch die klare Oberfläche die ersten Skelette erspähst. Sklaven, Opfer einer Herrschaft geboren aus Hochmut. All ihre Qualen und all ihr Leid haben diesen Schatz der Jahrtausende bewahrt – ein letztes Testament einer glorreichen Zeit, die seither niemals wieder gesehen ward.

Du schwimmst auf das Boot zu. Der Geruch von lange verstorbenen Blüten kitzelt deine Nase. Der letzte Versuch der Ewigkeit, dich davon zu überzeugen, dass auch in vergangenen Jahren alles doch so viel besser war. Und als das kalte Nass deine Kleider durchtränkt und deine Glieder furchtsam erzittern, verstehst du, dass Unsterblichkeit nicht geboren wird in dem, was du hast, sondern in dem, was du bist und der Welt hinterlässt.

So beglückwünsche ich dich, mutiger Forscher. Dein Name wird auf ewig in die Geschichte der Archäologie eingehen. Doch nun ist es an dir, den Wert deines Fundes zu entscheiden. Wirst du ihn teilen? Oder wirst du verstehen, dass all die Macht, all das Gold, die Vergänglichkeit deiner Existenz nicht aufwiegen können?

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